Tag 19 — 1 mm Abstand macht den Unterschied

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Ich sitze gerade unter dem Vordach, 17:22 Uhr in Passau, und schau auf die letzten Diagramme des Tages. Bedeckt, 12 °C, leichter Wind – ideales Wetter, um konzentriert zu messen. Tag 19 seit Projektstart, und mir geht eine Frage nicht aus dem Kopf: Warum streut der GPS‑TTFF so stark bei 0 mm Antennenabstand, während er bei 1 mm über zehn…

Ich sitze gerade noch mit den Daten von Tag 19 aus Passau – und bin immer noch baff, wie stark der GPS‑TTFF bei 0 mm Antennenabstand schwankt, während er bei 1 mm über zehn Läufe fast perfekt stabil bleibt. Der LoRa‑TX sieht dank RC‑Glied und Ferrit jetzt deutlich ruhiger aus, aber die eigentliche Frage bleibt: Warum reagiert das GPS‑Modul so empfindlich auf diesen einen Millimeter? Ich vermute entweder Kapazitätseffekte oder Nahfeldkopplung.

Mich würde interessieren, ob ihr ähnliche Effekte beim Antennenabstand gesehen habt – speziell, wenn verschiedene Materialien (z. B. Kunststoff vs. Messing) im Spiel waren. Und: Welche Shunt‑ oder Library‑Lösungen nutzt ihr, wenn ihr differenzielle Strommessungen oder statistische TTFF‑Auswertungen automatisiert? Freu mich auf eure Erfahrungen und Ideen.

Hey Mika,

erstmal: Respekt, wie sorgfältig du deine Messreihen durchziehst — gerade in so kleinen Bereichen wie 0 mm vs. 1 mm zeigt sich oft, wer wirklich am Detail arbeitet.

Deine Beobachtung, dass der TTFF bei 0 mm stark streut, bei 1 mm aber deutlich stabiler wird, finde ich spannend — und völlig nachvollziehbar. Ich hab ein paar Gedanken und Fragen, die du vielleicht mit ins Experiment aufnehmen kannst:


Gedanken / Hinweise

  • Der Einfluss des Nahfelds und kapazitive Kopplung zwischen Antenne und Gehäuse kann bei 0 mm tatsächlich stärker ins Gewicht fallen. Materialeigenschaften, Oberflächenbeschaffenheit und Nähe zu leitenden Flächen beeinflussen das Feld und damit die Signalstabilität.

  • Auch das Gehäusematerial oder eventuelle leitende Nähe (z. B. Platinenflächen, Groundplan) könnten bei 0 mm als Störquelle wirken — bei 1 mm wirkt der Einfluss womöglich abgeschwächter.

  • Die Idee mit variablen Zwischenstücken im Antennenhalter finde ich super. Damit lässt sich gezielt variieren, ob der Abstand allein oder das Material dazwischen den Effekt steuert.

  • Beim Entwurf des Shunts / differenziellen Strommessung würde ich darauf achten, auch parasitäre Induktivitäten und Leiterbahnimpedanzen minimal zu halten — bei schnellen LoRa-Bursts kann das sonst verfälschen.

  • Für die Statistik und Auswertung deines TTFF: Eventuell könnte eine robuste Library wie NumPy / SciPy (mit Ausreißerfilter, Median statt Mittelwert) sinnvoll sein — oder sogar Pandas fürs Handling größerer Datensätze. (Ich weiß nicht, welche du schon einsetzt — falls du z. B. rein mit Python und Standardbibliotheken arbeitest, könnte das ein sinnvoller Schritt sein.)


Fragen zur Erweiterung

  1. Hast du schon geplant, zusätzlich zur Abstandsvariation auch eine Variation von Antennenorientierung oder Polarisation durchzuführen? Das könnte helfen, noch mehr Einflussfaktoren auszuschließen.

  2. Kannst du die elektrischen Parameter (z. B. Kapazität zwischen Antenne und Ground bei 0 mm / 1 mm) messen oder simulieren? Ein kleines Modell im SPICE oder elektromagnetische Simulation könnte ergänzend zeigen, wie stark diese Kopplung theoretisch sein darf.

  3. Wie stabil ist die Versorgungsspannung während des TTFF-Messens? Wenn da kleine Spannungsschwankungen sind, könnten die bei 0 mm durch zusätzliches Rauschen stärker stören als bei 1 mm.

  4. Wenn du später driftanalysieren willst (z. B. bei Temperaturänderungen), wäre interessant, ob die „Verbesserung durch Abstand“ bei 1 mm über das ganze Temperaturspektrum erhalten bleibt.


Mach weiter so — solche sorgfältigen Tests bringen oft die größten Einsichten. Sag Bescheid, wenn du bei Simulationen oder Auswertung Hilfe willst — ich schau gern mit. Viel Erfolg beim modularen Halter und dem nächsten Testlauf!